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Kaplan Alois Gwerder


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Blick vom Haupteingang zum Chor mit Hochaltar

Ausstattung:Den Hauptakzent im Raum bilden die drei schwarzen Stuckmarmor­altäre, die alle aus der Bauzeit der Kir­che stammen. Mit ihrem goldenen De­kor unterstützen sie die vornehme Fest­lichkeit des Innern. Der von Josef An­ton Mesmer entworfene und von Johann Meyer ausgeführte Hochaltar nimmt die ganze Breite der Cborapsis ein und bil­det den wirkungsvollen Abschluss des Kirchenraumes. Er ist in seinem ge­schwungenen Grundriss noch barock, während sein strenger Aufbau bereits zum Klassizismus tendiert. Die Mensa steht zwischen zwei rundbogigen Tür­öffnungen mit Dreieckgiebeln. Pilaster, freistehende Säulen und vier polierweiss gefasste Figuren (die Kirchenpatrone Sigismund und Walburga zwischen den Aposteln Philippus und Judas Thaddäus (Hinweis, siehe unten)  flan­kieren das Altarblatt. Dieses, ein Werk von Josef Anton Mesmer, zeigt Christus am Kreuz, Maria ,Maria Magdalena und Johannes. Ein durchgehendes, nur zu­rückhaltend geschweiftes Gebälk trennt den Mittelteil vom Oberbau, welcher eine plastische Darstellung der heiligen Dreifaltigkeit in einem Wolkenkranz trägt und von einer Draperie gerahmt wird.

 

Mail Anfrage vom 27 Juni 2011


Sehr geehrter Herr Marty
gemäss Ikonogr. Lexikon haben Sie recht, ich würde das so schreiben,
Gemäss örtl. Tradititon ist es der Hl Jakobus der J. 
Gruss M Bamert lic.phil. Markus Bamert Denkmalpfleger

Hochalter mit den Kirchenpatronen Sigismund (mitte links) und Walburga (mitte rechts)

Sakristei:   Der Kirchenschatz von Muota­thal (Besichtigung auf Anfrage) enthält mit Ausnahme eines frühmittelalter­liehen Reliquiars vor allem Werke aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Das kost­bare, vermutlich um 800 entstandene Bursenreliquiar, zählt heute zu den äl­testen christlichen Kunstwerken der In­nerschweiz. Es ist ein hölzernes, mit ge­triebenem und vergoldetem Kupfer-blech überzogenes Kästchen, das sich an der Unterseite durch ein Schicbe­deckelchen öffnen lässt. Ursprünglich befanden sich an beiden Schmalseiten Ringschrauben (rechts erhalten), die als Aufhängevorrichtung dienten. Die Kan­ten des Reliquiars sind in einfacher Art durch Rillen und Perlenreihen hervorge­hoben. Der bildliche Schmuck zeigt im obern Teil der Vorderseite ein griechi­sches Kreuz mit nicht mehr vorhande­nem eingesetztem Stein, umgeben von Vögeln und Fischen. Im untern, recht­eckigen Teil zwei Hirsche an der Quelle. Victor H. Elbern interpretiert diese Dar­stellungen in ihrer Gesamtheit als Bild der erlösten Schöpfung, ausgedrückt durch das Triumphkreuz und die drei elementaren Tierarten (Fische, Vögel,Vierfüssler) der Genesis 1. 20—26. Die aus dem Lebensbrunnen trinkenden Hirsche (Psalm 42) weisen auf die Taufe hin, während die stilisierten Weinran­ken hinten und an der linken Seite Eucharistie und Kirche symbolisieren. Die beiden Bandgeflechte der Hinter-seite und die pflanzliche Ornamentik mit zwei griechischen Kreuzen der rech­ten Schmalseite lassen keine eindeutige Interpretation zu. Es ist jedoch anzu­nehmen, dass auch sie der Gesamtaus­sage des Reliquiars untergeordnet sind, die sich auf die erlösende Kraft von Taufe und Eucharistie bezieht.

Besondere Erwähnung verdienen zudem folgende Gegenstände des Kirchenschatzes: — Truhen förmiges Reliquiar aus Holz mit kostbaren Einlegearbeiten, wohl um 1620, in dem sich Formele­mente der Gotik mit solchen der Re­naissance vermischen. Der Kasten ist ge­gliedert durch breite Pilaster, dazwischen an den Längsseiten von Arkadenbogen eingefasste Scheinarchitekturen, an den Schmalseiten stilisierte Ranken. An den Kanten des mit stilisierten Ornamenten verzierten Walmdeckels gotisierende Krabben. — Silberne Monstranz mit ver­goldeten Zierelementen, Zuger Arbeit 11. Bursenreliquiar. Vorderseite mit grie­chischem Kreuz, Vögeln und Fischen sowie zwei Hirschen an der Quelle, um 800.

 

von 1639. Über sechspassförmigem Fuss eine gotische Turmarchitektur: der zy­linderförmige Schrein mit Streben, Fia­len und den Figuren der beiden Kirchen-patrone sowie der Apostel Philippus und Jakobus wird von einem reichverzierten Tabernakel mit der Madonna im Strah­lenkranz bekrönt. — Vortragekreuz, ver­mutlich aus der Werkstatt der Luzerner Goldschmiede Hartmann, 1621, Kruzi­fixus aus der Entstehungszeit. Kunstvoll getriebene Medaillons an den Treffel­enden; vorn die Darstellung der Geburt Christi und die Evangelisten Lukas, Matthäus und Johannes, hinten Markus, die Verkündigung, Lamm Gottes und Mater dolorosa. Offensichtliche Vertau­schung der Motive Markus und Geburt Christi. — Prozessionsbüste des hl. Si­gismund, Holz, versilbert, 1682. — Ba­rocker Kelch, silbervergoldet, vom Schwyzer Goldschmied Gasser, 1679. Am Kuppakorb von Blattwerk und Put­tenköpfen medaillonartig eingefasst die paarweise Darstellung der Kirchenpa­trone Sigismund und Walburga sowie der Apostel Philippus und Jakobus. 

Die eigenwillige Konzeption der Pfarr­kirche von Muotathal zeigt verschie­dene Hauptströmungen der damaligen kirchlichen Architektur auf: Das Prin­zip der Aneinanderreihung sich verklei­nernder Teilräume etwa wurde im nä­heren Umkreis in zwei Bauten der Vor­arlberger Schule (Grafenort 1689, Ein-siedeln 1719 ff.) angewandt. Im übrigen steht Muotathal ganz in der Tradition des lnnerschweizer Kirchenbaus in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der durch die Baumeisterfamilien Singer und Purtschert geprägt wurde. Wichtige und für Muotathal vorbildliche Gestal­tungsmittel sind die Anwendung von dreigeteilten Halbkreisfenstern(Schwyz), sowie die Verschleifung von Schiff und Chor (z. B. Luthern, Ruswil, Schüpf­heim). Wechner und Juss, die beide aus dem Tirol stammten, brachten zusätz­liches Gedankengut aus ihrer Heimat mit: In der Pfarrkirche von Wilten (1751-55), einerfürdie Gegend um Inns­bruck typischen Anlage, wurden in ähn­licher Weise wie in Muotathal Teilräume mit querovalen Kuppeln durch Auskeh­lungen, Gesims und schräggestellte Sei­tenaltäre zusammengebunden. Noch im 19. Jahrhundert fand dieses Schema im Tirol eine weitere Anwendung in der Kirche von Kiens (1835/36), die in ihrer Aussenansicht eine erstaunliche Ähn­lichkeit zu derjenigen von Muotathal aufweist. Die Pfarrkirche St. Sigismund und Wal­burga in Muotathal zeigt in Ausstattung, Malereien und Stuckaturen den weitge­spannten Formenschatz des Spätbarocks. Der helle, lichte Innenraum ist in seiner architektonischen wie auch in seiner raf­finierten perspektivischen Wirkung von einzigartiger Qualität und gehört zwei­fellos zu den eindrücklichsten spätba­rocken Kirchenräumen der Innerschweiz.

Bilck von der Orgelempore Richtung Hauptaltar

Die Seitenaltärenehmen durch ihre Schrägstellung und ihre dunkle Farbge­bung auf den Hauptaltar Bezug. Sie zeich­nen sich durch eine sparsame Anwendung von Architekturelementen aus und sind in ihrer flächigen Konzeption und den ein­fachen Schmuckformen dem Louis-XVI­Stil verpflichtet. Entwerfer und Schnit­zer sind nicht bekannt. Der linke, Maria geweihte Seitenaltar trägt die Statuen des Bauernpatrons Wendelin und des Was­serheiligen Zeno. Das ursprüngliche Al­tarblatt ist nicht mehr erhalten. Das heu­tige, wohl eine oberitalienische Arbeit, zeigt die Heiligen Januarius, Antonius von Padua und Philippus Neri, die der Muttergottes mit dem Kind huldigen. Der rechte Seitenaltar ist den Bruderschaftsheiligen Sebastian und Aloisius geweiht; die Altartafel mit ihrer Darstel­lung wird durch die Figuren von Barbara und Katharina eingerahmt. Als freiste­hender Zelebrationsaltar in der Mitte des Chores dient heute die Mensa eines spätbarocken Altärchens aus der alten Kirche, dessen schwungvoll gestalteter Aufbau sich an der nördlichen Chorwand befindet. Die spätbarocke Kanzel am zweiten Pfeiler der Nordwand lehnt sich in der Farbigkeit und im Formen­schatz ihrer Ornamentik an die Altäre an. Kräftige Lisenen gliedern den ovalen Korb. der unten in einem leichten Wulst ausladet. Der Schalldeckel ist von der Figur des Guten Hirten bekrönt. Der klassizistische, kelchförmige Taufstein trägt die vom Wappen von Hettlingen begleitete Inschrift: «Ex dono pio Joan. Bapt. 5. R. 1. Equitum ab Hettlingen C.P.Q.R.». Das klar gegliederte Chor­gestühl ist durch seine sparsamen orna­mentalen Verzierungen, die Vasen in der Bekrönung und das Fehlen figür­licher Darstellungen ebenfalls klassi­zistisch geprägt. Es stammt vermutlich zusammen mit den entsprechenden Beichtstühlen aus der Werkstatt des Felix Anton Hediger aus Schwyz. Der Orgelprospekt zeigt sieben abgestufte Felder, die mit goldenen Schnitzereien verziert sind. Das Entstehungsjahr des Orgelwerkes ist nicht bekannt; es könnte sich jedoch noch um das 1760 für die alte Kirche erstellte Instrument handeln.


Blick vom Altar zur Orgelempore
Kanzel, oben mit der Figur des Guten Hirten
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