DIE NEUE KLOSTERKIRCHE VON 1693
Die nach Norden gerichtete Kirche, St. Josef geweiht, stösst in rechtem Winkel an die Ostseite des grossen Schwesternhauses. Es ist ein Langrechteck mit eingezogenem dreiseitigen Chor. Über dem Schiff ein Satteldach mit spitzem Dachreiter. Eingezogene Streben, die aussen an den Ecken durch schräge Strebepfeiler verstärkt sind, gliedern die vier Joche des Schiffes. Chor und Schiff sind mit Tonnengewölben überspannt, in die Stichkappen einschneiden. Die hintere Hälfte des Schiffes wird von der Schwesternempore überwölbt, die früher nur etwas über das erste Joch hinausragte und sich zu beiden Seiten brückenartig zum Chorbogen hinzog (man hatte also wieder wie schon um 1600 im alten Kloster die Lösung einer Emporenkirche gewählt, so dass die Schwestern oben auf der Empore und allfälliges Volk unten im Schiff gleichzeitig die Kirche besuchen und den Gottesdienst mitfeiern können, ohne einander zu sehen). «In neuester Zeit» (kurz vor 1930) hat man die Empore erweitert, so dass sie nun beinahe das ganze Kirchenschiff überspannt und nur einen Halbkreisbogen frei lässt. Das Schiff ist mit einer zweigeschossigen Befensterung versehen, für Schiff und Empore, mit rundbogigen Fenstern. Im Chor lange stichbogige Fenster, die unschön in das Gebälke einschneiden, dar-über breite Halbfenster. Das Gesimse umzieht nur die Pfeiler und den Chorbogen. An der Evangelienseite des Chores zweistöckige Sakristei, deren Obergeschoss in einem Bogen nach der Kirche hin geöffnet ist.
Vom Chor aus führen auf jeder Seite enge, in der Mauer verborgene Treppen zur Schwesternempore hinauf. Der Eingang für das Volk befand sich früher an der östlichen Langseite. Da er aber der Schneerutschgefahr vom Dach ausgesetzt war und zudem lästigen Durchzug in der Kirche erzeugte, wurde er um 1932 zugemauert und durch den jetzigen wohltuend geschützten Eingang von Süden her ersetzt. Die Kirche zeigt recht unbeholfene bauliche Einzelheiten. Unbekannte, sehr ländliche Baumeister, haben sie errichtet, wohl Einheimische, die sich hier an der ungewohnten Aufgabe einer Emporenkirche versuchten. Daraus sind die vielen rührend hilflosen und malerischen Einzelheiten zu erklären: die aussen stark abgeschrägten Strebepfeiler, die ungeschickte Choreinziehung auf der Epistelseite mit dem schrägen Klebedächlein, die Verlegenheitslösungen bei der Verbindung von Kloster und Kirche. Durch neuere Ausmalung und durch die Verlängerung der Schwesternempore ist der ursprüngliche Charakter der Kirche im Innern stark verändert worden.