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General Suworow im Muotathal und die Kriegswirren um 1799

 

Zweiter Koalitionskrieg 1798 -1802
Innerhalb der vier Jahre wurde das Muotathal 17 Mal von fremden Kriegstruppen besetzt. Die dermassen häufig wechselnde Besetzung ist dadurch zu erklären, dass die Front über lange Zeit die Schweiz von Norden nach Süden teilte. Vereinfacht gesagt: In Schwyz standen die Franzosen, in Glarus die Kaiserlichen (Österreicher). Von den Eidgenossen selbst ist nach der Niederwerfung der alten Eidgenossenschaft im Mai 1798 und vereinzelten lokalen Auseinandersetzungen kein eigentlicher Widerstand mehr geleistet worden. Junge Leute die kämpfen wollten, stellten sich entweder bei den Österreichern oder als Überläufer bei den Franzosen in den Dienst. Auch bei den Einheimischen kam es zu Spannungen. Je nach Sympathien zu den Österreichern oder Franzosen wurde bei der jeweiligen Besetzung angekreidet und bedroht. Viele von auswärts suchten Zuflucht im Tal, aber auch die Einheimschen hatten Angst um Leben, Hab und Gut und flüchteten auf die Alpen, wo sie sich versteckten.

Früh am Morgen des 27. September begann die riesige Armee des russischen General Suworow den Aufstieg zum 2089 Meter hohen Kinzigpass. Am Nachmittag desselben Tages traf die Vorhut zur grossen Überraschung der Dorfbewohner in Muotathal ein. Der General Suworow selber logierte im Kloster St. Josef, das damals von Schwester Walburgha Mohr geleitet wurde.


Die eigentlichen Kämpfe zwischen der russischen Armee von Generalissimus "Alexander Wassiljewitsch Suworow" und den französischen Truppen, angeführt von General André Masséna, fanden am 30. September und am 1. Oktober 1799 statt. Während das Gros der russischen Armee bereits über den Pragelpass unterwegs war, schlug der russische General Rosenberg in taktisch brillianter Kriegsführung die Truppen der Franzosen ins Schlattli zurück. Ein Engnis bei der Flucht der Franzosen war die steinerne Brücke, die beim Taleingang zum Muotatal über die 50m hohe Schlucht der Muota führte. Es entstand ein unbeschreibliches Chaos. Jeder wusste, dass es als Rettung nur den Übergang über diese Brücke gab.
Die Brücke bestand aus einem steinernen Bogen und sie stand etwa 30 Meter östlich der jetzigen Suworowbrücke. Im Frühjahr 1799 hatte die Brücke noch ein Dach mit Seitenverschalungen (ähnlich der heutigen Brücke). Im Verlaufe der Kämpfe haben die Franzosen das Holzwerk komplett verbrannt. Viele Franszosen fielen bei der Flucht und dem Gedränge in die tiefe Schlucht der Muota. Die Russen verfolgten die flüchtenden Franzosen zum Teil bis ins Ingenbohler Feld.
Während General Suworow in seinem Bericht von 3000 gefallenen Franzosen berichtet, meldete Rosenberg selber, dass rund 6000 Feinde gefallen seien. Die Verluste der Russen waren mit 500 Gefallenen deutlich geringer.

30. September 1799
Die eine Hälfte der russischen Armee folgte der Vorausabteilung, die andere wehrte die andrängenden Franzosen im Muotatal ab.
Im Muotatal war der Ausgang aus dem Tal durch die Franzosen versperrt.

1. Oktober 1799
An diesem Tag war der Hauptkampf zwischen 14 000 Franzosen unter General Massena und 8000 Russen unter General Rosenberg.
Die Russen liessen die Franzosen absichtlich bis in die Grossmatt vordringen um sie zu umzingeln. Die russische Hauptmacht war in
der Wydmen und im Schlattli postiert, während die Kosaken mit ihren schnellen Pferden beidseits des Tales im Walde versteckt
lagen. Die Kesselschlacht der Russen gelang, indem die Kosaken die Brigade Lacour im Nuschlau umzingelte und 1500 bis 1600 Mann
gefangen nahm. Unter ihnen befand sich auch Lacour. Die übrigen Franzosen wurden in die Flucht geschlagen. Beim Büel stellten sich die
Franzosen wieder, wurden aber weiter gegen das Klingentobel gedrängt. Die Franzosenschanze beim Klingentobel soll mehrmals
gestürmt worden sein, bis endlich die grosse Zahl der Franzosen zu weichen begann. Ein grauenhaftes Gemetzel herrschte in der
Folge bei der steinernen Brücke im Schlattli. Wie ein Bienenschwarm hielten sich auf den offenen Seiten der Brücke die Fallenden,
Stürzenden und Abgedrängten, bis der ganze Menschenknäuel in die tiefe Schlucht der Muota fiel.
Die Verluste der im Verlaufe des Kampfes bis gegen Ingenbohl verfolgten Franzosen soll 3000 bis 4000 Mann betragen haben.
Die Verwundeten wurden im Muotatal in die Häuser gebracht. Das Frauenkloster war zeitweise mit 414 Mann Verwundeten
belegt. Die damalige Frau Mutter, Walburga Moor und ihre Mitschwestern leisteten in der Pflege fast Übermenschliches.

Lazarett Kloster St.Josef Muotathal

 

 

 

Suworows Abschied in Muotathal

 

 

Der ganze geschichtliche Ablauf

31. August 1799
Viele Truppen zogen durch das Tal über den
Pragel nach Glarus.

1. September 1799

Es musste eine grosse Menge Brot auf den
Pragel getragen werden. Wie auch Futter für
40 Pferde. Die Futtervorräte waren fast überall
aufgebraucht. Es war ein unbeschreibliches
Elend im Tal. Die Leute wurden einfach vom
Kirchenweg weggenommen und zum Brot-
tragen veranlasst.

27. September 1799
Die Avantgarde brach um fünf Uhr früh von
Bürglen auf und erreichte in 12 Stunden
Muotathal. Bei Regen, mit zerfetztem Schuhwerk
und ohne Brot zog das Gros der Armee während
zwei Tagen über den Pass. Rund 21 000 Mann und
6000 Pferde. Suworow wurde von Urner Bauern
in einer Sänfte vom Kinzig herabgetragen
und kam spät in der Nacht im Dorfe an,
wo er im Kloster ( 2 Tage) einquartiert wurde.
Die französischen Wachposten im Hürithal
wurden erschossen oder niedergemacht.

28. September 1799

Die ersten Russen kämpften gegen die
Franzosen bei der Hinteribergerbrücke.
In Muotathal erst erfuhr Suworow von der
schweren Niederlage der Russen in Zürich vom
25./26. September und der Österreicher bei
Schänis. So beschloss man im Kriegsrat,
über den Pragelpass ins Glarnerland
zu marschieren, um dort Anschluss an die Österreicher zu suchen.

29. September 1799
Eine Vorausabteilung marschierte über den
Pragelpass und traf im Klöntal auf die
Franzosen, (statt auf die erwarteten Österreicher
unter Linken.)

30. September 1799
Die eine Hälfte der russischen Armee folgte der
Vorausabteilung, die andere wehrte die
andrängenden Franzosen im Muotatal ab.
Im Muotatal war der Ausgang aus dem Tal durch
die Franzosen versperrt.

1. Oktober 1799
An diesem Tag war der Hauptkampf zwischen
14 000 Franzosen unter General Massena
und 8000 Russen unter General Rosenberg.
Die Russen liessen die Franzosen absichtlich
bis in die Grossmatt vordringen um sie zu
umzingeln. Die russische Hauptmacht war in
der Wydmen und im Schlattli postiert,
während die Kosaken mit ihren schnellen
Pferden beidseits des Tales im Walde versteckt
lagen. Die Kesselschlacht der Russen gelang,
indem die Kosaken die Brigade Lacour im
Nuschlau umzingelte und 1500 bis 1600 Mann
gefangen nahm. Unter ihnen befand sich auch
Lacour. Die übrigen Franzosen wurden in die
Flucht geschlagen. Beim Büel stellten sich die
Franzosen wieder, wurden aber weiter gegen
das Klingentobel gedrängt. Die Franzosen-
schanze beim Klingentobel soll mehrmals
gestürmt worden sein, bis endlich die grosse
Zahl der Franzosen zu weichen begann.
Ein grauenhaftes Gemetzel herrschte in der
Folge bei der steinernen Brücke im Schlattli.
Wie ein Bienenschwarm hielten sich auf den
offenen Seiten der Brücke die Fallenden,
Stürzenden und Abgedrängten, bis der ganze
Menschenknäuel in die tiefe Schlucht der
Muota fiel.
Die Verluste der im Verlaufe des Kampfes
bis gegen Ingenbohl verfolgten Franzosen
soll 3000 bis 4000 Mann betragen haben.
Die Verwundeten wurden im Muotatal in die
Häuser gebracht. Das Frauenkloster war
zeitweise mit 414 Mann Verwundeten
belegt. Die damalige Frau Mutter, Walburga
Moor und ihre Mitschwestern leisteten in der
Pflege fast Übermenschliches.

2. Oktober 1799

Das Gros der russischen Armee zog über den
Pragel. Sie nahmen den 1500 bis 1600
gefangenen Franzosen die Schuhe und Strümpfe
ab, worauf diese den beschwerlichen Weg
über den Berg barfuss antreten mussten.
Auch im Glarnerland wurde Suworow in Kämpfe
verwickelt, worauf Suworow schliesslich über den
bereits verschneiten Panixerpass ins
bündnerische Vorderrheintal ausweichen musste.
Suworow verlor mehr als ein Drittel seiner
Mannschaft und das meiste schwere Kriegsgerät. Die Truppen mit lediglich 14 000 Überlebenden
(davon 10 000 kampffähig) verliessen am
11. Oktober 1799 auf dem Weg über Ilonas und
Chur, zur österreichischen Grenze, die Schweiz.
Kurze Zeit später 1800, starb Suworow 70-jährig
in Russland.

Quelle: Im Wanderschritt durchs Muotatal

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